95 Jahre Martens'sche Liliputlokomotiven - 2020

Weltausstellung "Pressa" 1928

Die Internationale Presseausstellung "Pressa" war das Großereignis im Köln der Zwanzigerjahre schlechthin. Die Aufnahmen zeigen das Messegelände, das eigens für die "Pressa" umgestaltet worden war: Die "Pressa-Bahn", die "Zeitungsstraße" mit ihren spektakulären Pavillons, die Klinkerfassade der Rheinhallen, der Messeturm und der Rheinpark sind zu sehen.

Ausstellungsbahn auf der Exposicion Internacional de Barcelona 1929

Auf der Weltausstellung in Barcelona wurde im Jahr 1929 eine Liliputbahn durch das Feldbahnunternehmen Brangsch aus Leipzig errichtet. Auf der steigungsreichen, zirka 2,2 Kilometer langen Strecke am Berg Montjuïc waren drei Lokomotiven im Einsatz. Die Lokomotiven trugen die Namen "Nùria", "Montserrat" und "Barcelona".

Ausstellungsbahn auf der Reichsgartenschau in Dresden 1936/37

In Dresden war eine Liliputbahn erstmals in den Jahren 1930/1931 auf der Hygieneausstellung im Einsatz. In diesen beiden Jahren verband die Bahn die Ausstellungsflächen am Stübelplatz mit dem Gelände auf der Cockerwiese und dem Hygienemuseum. Zur Reichsgartenschau verkehrte nochmals eine Liliputbahn, diesmal allerdings nur vom Kugelhaus startend durch den Großen Garten.

Ausstellungsbahn auf der Reichsgartenschau in Stuttgart 1939

Auf dem Killesberg in Stuttgart fährt noch heute eine Liliputbahn. Die Dampflokomotiven wurden jedoch erst im Jahr 1950 gebaut. Der Einsatz im Jahr 1939 ist der letzte dokumentierte Betrieb der Liliputbahn vor dem Beginn des zweiten Weltkrieges. Die Strecke auf dem Killesberg war damals 3,5 Kilometer lang. Vier Lokomotiven mit den Namen "Schwäbische Eise'bah'", "Götz v(on) Berlichingen", "Der wack´re Schwabe" und "Ha no!" waren im Einsatz. Mit dem vorzeitigen Ende der Reichsgartenschau mit Kriegsbeginn wurden die Lokomotiven aus Stuttgart abgeholt und später durch das Feldbahnunternehmen Brangsch aus Leipzig versteckt abgestellt. Nach dem Krieg konnten drei Liliputlokomotiven wieder aufgearbeitet werden. Eine Lokomotive fährt heute in Leipzig und zwei Lokomotiven in Dresden.

Liliputbahn im Wiener Prater - Gleisgeschichten

Schon seit dem Jahr 1928 verkehren zwei Liliputlokomotiven im Wiener Prater. Im Jahr 1942 kam eine dritte Lokomotive aus dem Bestand des Feldbahnunternehmens Brangsch hinzu. Diese Lokomotive wurde allerdings im Jahr 1960 zu einer Diesellokomotive umgebaut. Der Film berichtet über einen Lokführer der Liliputbahn im Wiener Prater, welcher im Hauptberuf eigentlich Zahnarzt ist.

Lok "Whillan Beck" bei der "Ravenglass and Eskdale Railway" im Jahr 2018 wieder im Einsatz

Für die "Exposicion Iberoamericana de Sevilla" in Spanien wurden im Jahr 1929 vier Lokomotiven und 40 Wagen gefertigt. Die Strecke auf dem Ausstellungsgelände in Sevilla war zirka fünf Kilometer lang. Auch diese Lokomotiven trugen Namen und zwar "Niña", "Pinta", "Santa Maria" und "Sevilla". Im Jahr 2014 wurde eine Lokomotive an die Killesbergbahn in Stuttgart verkauft. Eine zweite Lokomotive verkaufte man im Jahr 2015 an die "Ravenglass and Eskdale Railway Preservation Society Trust" verkauft. Seit 2018 ist die Lok unter dem Namen "Whillan Beck" wieder im Einsatz, diesmal zwischen Ravenglass und Eskdale in Großbritannien.

Lok 17.655 im National Bal Bhavan in Neu Delhi im Einsatz - 2019

Im Jahr 1950 wurden nochmals drei Martens'sche Einheitsliliputlokomotiven in München hergestellt. Zwei Lokomotiven wurden bei der Killesbergbahn in Stuttgart in Betrieb genommen. Die dritte Lok mit der Fabriknummer 17.655 gelangte als Geschenk des Lokherstellers Krauss-Maffei nach Indien. Seit dem Jahr 1958 ist die Lokomotive mit zwei Wagen im National Bal Bhavan (Park für Kinder) im Einsatz. In den Jahren 2006 bis 2017 war die Lokomotive nicht betriebsfähig abgestellt. Seit dem Jahr 2018 ist die Lokomotive wieder in Neu Delhi im Einsatz.