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70 Jahre Dresdner Parkeisenbahn

Am 1. Juni 1950 begann die Zeit der Kindereisenbahn in Dresden.

Vor einigen Tagen startete unscheinbar und mit einiger Verspätung die Fahrsaison der Parkeisenbahn. Den Webseiten, Zeitungsberichten und sozialen Medien konnte man entnehmen, dass sich viele Dresdner freuen, dass die Parkeisenbahn wieder fährt. Am 1. Juni 1950 war dies nicht viel anders: Erstmals fand der internationale Kindertag statt. Zu dessen Anlass wurde in der zerstörten Stadt eine Liliputbahn zwischen dem Kinderbahnhof "Frohe Zukunft" am Stübelplatz (heute Straßburger Platz) und dem Bahnhof Zoo aufgebaut. Eigentlich sollte die Bahn nur wenige Wochen in Betrieb bleiben, doch nun sind es schon 70 Jahre.

 

Galerie 70 Jahre Dresdner Parkeisenbahn - Bild 1

Foto: Archiv Dresdner Parkeisenbahn / Sammlung H. Köhler

Im ersten Halbjahr 1950 wurde im Großen Garten eine Liliputeisenbahn aufgebaut. Es wurde eine Gleisanlage hergestellt, Bahnübergänge und Bahnhofsgebäude errichtet. Zwei Dampflokomotiven und acht Wagen wurden beim Leipziger VEB Baugerätehof Engelsdorf ausgeliehen. Die Fahrzeuge der Liliputeisenbahn wurden über den zweiten Weltkrieg in einem Steinbruch bei Cunnersdorf (bei Kamenz) aichergestellt und blieben so erhalten.

Galerie 70 Jahre Dresdner Parkeisenbahn - Bild 2

Foto: Archiv Dresdner Parkeisenbahn

Am 1. Juni 1950 wurde um 15 Uhr durch die Ansprachen des damaligen Ministerpräsidenten Herrn Otto Buchwitz und des Oberbürgermeisters der Stadt Dresden Herrn Walter Weidauer die Kindereisenbahn eröffnet. Der Große Garten war extra für die Schulkinder von Dresden gesperrt worden. 25.000 Kinder sind von ihren Schulen sternförmig in den Großen Garten gelaufen. Der erste Zug wurde dichtgedrängt an der Strecke von den Kindern begrüßt. Alle Züge waren ausverkauft. Kein Platz blieb leer. Die Lokomotiven trugen die Namen "Lisa" und "Moritz". Die beiden Züge bestanden aus je vier Wagen.

Galerie 70 Jahre Dresdner Parkeisenbahn - Bild 3

Foto: Archiv Dresdner Parkeisenbahn / Sammlung H. Stief

Auf der Strecke befand sich auch ein hölzerner Tunnel, der von jedem Zug durchfahren wurde. Jedoch wurde dieser bereits im nachfolgenden Jahr wieder zurückgebaut.

Galerie 70 Jahre Dresdner Parkeisenbahn - Bild 4

Foto: Archiv Dresdner Parkeisenbahn

Am Kinderbahnhof "Frohe Zukunft" und ebenso am Bahnhof Zoo befand sich eine Wendeschleife. Jeder Bahnhof hatte je einen Bahnsteig. Alle Gebäude, Signale und Schranken waren einfach gestaltet und meist aus Holz gefertigt, denn die Bahn sollte ja bereits nach wenigen Wochen wieder abgebaut werden.

Galerie 70 Jahre Dresdner Parkeisenbahn - Bild 5

Foto: Archiv Dresdner Parkeisenbahn

Etwa in der Mitte zwischen beiden Bahnhöfen befand sich die Ausweichstelle "Große Wiese". Dort konnte die Zugkreuzung erfolgen. Die Betriebsführung der Kindereisenbahn oblag im ersten Jahr den Dresdner Verkehrsbetrieben. Die Eisenbahner waren hauptsächlich Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe. Kinder übernahmen Tätigkeiten am Einlass, als Schrankenwärter, Bahnübergangsposten oder Signalsteller.

Galerie 70 Jahre Dresdner Parkeisenbahn - Bild 6

Foto: Archiv Dresdner Parkeisenbahn

Im Juli 1950 mussten die Lokomotiven und Wagen zum Leidwesen der Dresdner zu einer Gartenbauausstellung nach Erfurt abgegeben werden. Die Gleise und Bahnhöfe in Dresden wurden glücklicherweise nicht abgebaut. Die Liliputbahn in Erfurt bewährte sich nicht. Vermutlich ist es auch diesem Umstand geschuldet, dass zwei Lokomotiven im Oktober wieder zurück nach Dresden kamen.
Auf dem Bild quert Lok 003 "Moritz" vermutlich die Herkulesallee Richtung Bf. Stübelplatz.

Galerie 70 Jahre Dresdner Parkeisenbahn - Bild 7

Foto: Archiv Dresdner Parkeisenbahn

Die Kindereisenbahn erfreute sich großer Beliebtheit bei Jung und Alt in Dresden. Jedoch sollte nach Kindereisenbahn eigentlich nicht dauerhaft in Dresden bleiben, sondern wieder abgebaut werden. Aus diesem Grund reiste im Sommer 1950 eine kleine Delegation von Pionieren und FDJlern nach Berlin. Der Bitte die Kindereisenbahn in Dresden dauerhaft zu belassen wurde entsprochen. Die Kindereisenbahn durfte vom damaligen Eigentümer gekauft werden und für immer als ständige Attraktion von Dresden bestehen bleiben. Bahnhöfe, Gleise und Lokschuppen konnten für die nächsten Jahre bestehen bleiben und eine Vergrößerung der gesamten Anlage wurde ins Auge gefasst. Bis Oktober 1950 fuhren die Züge zur Freude aller. In einer Broschüre der Deutschen Reichsbahn heißt es dazu: "Damit wurde der Grundstein für die Eröffnung einer Eisenbahn zur sinnvollen Freizeitgestaltung der Jugend gelegt." Im Jahr 1951 wurde aus der "Kindereisenbahn" die erste "Pioniereisenbahn" der DDR.

 

Lok EA01 auf der großen Wiese zwischen Hauptbahnhof und Zoo

Wissenswertes und weitere Infos zur Geschichte der Dresdner Parkeisenbahn

 

Fotos: Archiv Dresdner Parkeisenbahn

 

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